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Kleider machen Ladiner
Volksfeste und religiöse Feiern: die Tracht gehört dazu
Das Leben unserer Vorfahren war schwer. Armut, harte Arbeit, Entbehrungen. Die Erde geizte mit ihren Früchten, Viehzucht und Jagd waren die einzige Nahrungs- und Einkommensgrundlage. Für Ablenkung sorgten nur religiöse Bräuche und Volksfeste, also die Mischung aus kirchlich und profan, die ein starkes Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl schufen. Feierlichkeiten waren dem Rhythmus der Jahreszeiten und der von der Natur vorgegebenen Lebenszyklen unterworfen: Geburt, Taufe, Verliebtheit, Ehe, Tod. Traditionen zu feiern und zu bewahren, bedeutet, die ladinische Kultur am Leben zu erhalten, ohne die wir unsere Identität verlieren würden.
Mehr als eine Tracht
In Alta Badia ist die „troht“, also die Tracht, Teil alter Bräuche, die es den Bewohnern erlaubt, sich mit dem zu identifizieren, was einst mit dem Begriff „Heimat“ umschrieben wurde.
Das „guant da paur”, also die Kleidung ladinischer Bauern, wird von Männern, Frauen und Jugendlichen sonntags oder bei Festen getragen, zum Klang der Blasmusik. Gegessen werden die „crafuns da segra”, das sind in Fett ausgebackene Teigkrapfen. Sehr lecker!
Feste ohne Köstlichkeiten sind keine Feste
Feste und Kirchtage, Musik und Spaß: Jede Gelegenheit ist die richtige, um traditionelle Speisen und Gerichte zu kosten, zum Beispiel die „crafuns da segra”, die dem Krapfen sehr ähnlich sind. Und weil meistens junge Frauen diese zubereiten, sind es meistens junge Männer, die unter dem Vorwand, ein „crafun da segra” probieren zu wollen, diese in Gespräche verwickeln. Das ist übrigens überall auf der Welt so…
Cufé - Eierpecken auf Ladinisch
Das Ei gehört traditionell zu Ostern. Bereits unsere bäuerlichen Vorfahren haben das Spiel „cufé“ erfunden. Der Gewinner konnte sich damit zusätzliches Essen verdienen, denn Essen gab es früher immer zu wenig. „cufé“ spielt man zu zweit und man braucht dazu zwei hartgekochte Eier. Die „Athleten“ stoßen nun die Spitze der Eier und das Hinterteil der Eier gegeneinander. Wer das Ei des Kontrahenten an beiden Seiten eindrückt, hat gewonnen. Kinder lieben diesen Wettkampf auch heute noch.
Santa Maria dal Ciüf, Maria Himmelfahrt auf Ladinisch
Die Tradition will es, dass am 15. August Frauen und Kinder einen sorgsam mit Blumen, „ciüf“, und Kräutern gefüllten Korb segnen lassen. Jeder Korb muss mit Geranien-, Johannisbeer- und Arnikablüten, Laserkraut (ciarí dai ciüf), Absinth (aussënt) und Rainfarn (erba dal lat) gefüllt sein. Darüber hinaus muss er auch ein Heilkraut enthalten, das in Form eines M in den Korb gelegt wird: M wie Maria.
Gní de munt, ein Hoch auf das Rindvieh
Der Michaelitag markiert das Ende des Sommers. Almabtrieb. Die Kühe kehren von den Almen in die Ställe zurück, ein Ereignis, das in jedem Dorf gefeiert wird. In den Straßen hört man Peitschenknallen und Kuhglockengeläute. Die schönste Kuh ziert ein Schmuck aus Blumen, bunten Bändern und religiösen Symbolen. Alle Kühe tragen ihre schönste Glocke, la „tlunca“, denn sie symbolisiert den Wohlstand des Bauern.