Trá zetoles - Das Fest der Wehrpflichtigen
Für die jungen Männer des Gadertals, wie auch in allen ladinischen Tälern rund um die Sellagruppe, war die ärztliche Untersuchung auf Tauglichkeit für den Militärdienst ein Anlass zum Feiern. Der Brauch wurde "trá zetoles" genannt. Der Name leitet sich von den so genannten zetoles - Einberufungskarten ab, die die Wehrpflichtigen als Nachweis für ihre Wehrtauglichkeit erhielten. Es bedeutete, gesund und fit zu sein und war das Tor zur Welt der Erwachsenen.
Am Sonntag nach der Visite Besuch gingen die militärtauglichen Jungen mit dem fein beschmückten Federhut zur Messe. Sie verbrachten den Tag damit, von Gasthaus zu Gasthaus zu ziehen, zu singen und ihrer Freude Ausdruck zu geben, dass sie volljährig geworden waren und für gesund erklärt wurden.
Jene jungen Männer, die vom Militärdienst ausgeschlossen wurden, wurden ironischerweise les vedles – die alten Frauen genannt. Sie mussten sich Spielkarten oder weiße Federn an den Hut stecken und waren den ganzen Tag lang Gegenstand von Witzen und Spott.