Una storia scritta nella neve
Skifahren
Das Panorama von Alta Badia ist heute ohne die gewundenen Pisten, die Spuren der Skifahrer*innen und die Panoramalifte, welche die Aufstiege begleiten, kaum vorstellbar. Doch wie man sich leicht vorstellen kann, gab es hier oben nicht immer Pisten, Skifahrende und Lifte.
Corvara, Colfosco, La Villa, San Cassiano ... diese Namen klingen in den Winterträumen vieler Skibegeisterter wider, aber noch in den ersten Jahren des letzten Jahrhunderts waren diese Orte kleine, meist abgelegene Bergdörfer. Während die Nachbarorte Gröden und Cortina bereits einen gewissen touristischen Glanz aufweisen konnten, lebte Alta Badia fast ausschließlich von der harten Feldarbeit seiner fleißigen Bewohner*innen. Und Col Alto, Piz Boè, Sas dla Crusc, La Varella, Sassongher, Sas de Putia – die bezaubernden Gipfel, zwischen denen das Tal eingebettet ist – waren damals für die Bevölkerung nur riesige, kahle und fast unüberwindbare weiße Barrieren, unbeweglich in ihrer erhabenen Weise und manchmal sogar beängstigend, vor allem wenn in harschen Wintern reichlich Schnee fiel und die Stille des Tals noch mehr Einsamkeit und Isolation bedeutete.
Viel hat sich seither verändert: sicher auch das Panorama, das uns umgibt, aber auch und vor allem das Leben derer, die noch immer zwischen diesen Gipfeln leben – dank der Ideen mutiger Pioniere, die im Lauf der Jahrzehnte einen neuen Weg für diese Orte im strahlend weißen Schnee sahen.
Aber was hat es nun mit diesem Ski auf sich?
Die älteste, sicher datierte Nutzung eines Skis geht 4.000 bis 5.000 Jahre zurück. Eine Felszeichnung auf einer norwegischen Insel zeigt einen Skifahrer mit Skiern, die dreimal so lang sind wie er. Wir müssen also im hohen Norden Europas suchen, um die Ursprünge dieser uns heute so vertrauten Ausrüstung zu finden. Natürlich war ihre Verwendung in den vergangenen Jahrtausenden ganz anders, ebenso wie ihre Formen und Technologien. Und doch ist das Rutschen auf Schnee mit langen, an den Füßen befestigten Holzbrettern fast so alt wie das Rad. Als sie am Ende des 19. Jahrhunderts in den Alpen ankamen, erfuhren diese seltsamen, nach oben hin spitzen Bretter in den Händen (und an den Füßen) der Bergbewohner*innen diverse Anpassungen, um nach und nach neue Bedürfnisse zu befriedigen: Denn auch wenn Skier unter den schwierigen Bedingungen der Bergwinter zunächst vor allem als Transportmittel betrachtet wurden, wurden sie nach und nach zu einem unverzichtbaren Accessoire, um sich in immer neue, aufregende, sportliche Aktivitäten über die Alpenhänge zu stürzen.
In Alta Badia waren Vigil Pescosta und Jocl Castlunger aus Colfosco Ende des 19. Jahrhunderts die ersten, die diese ungewöhnlichen Geräte anlegten. Castlunger, der im Auftrag des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins (Alta Badia gehörte damals zu Österreich) eine Hütte in der Sellagruppe bauen sollte, entdeckte bei seinen Erkundungen außerhalb des Alpenraums das Potenzial damaliger Skier – rudimentäre, aber sehr nützliche Werkzeuge zur Erleichterung der Arbeit auf den Berghängen. Seitdem hat sich diese Praxis, wenngleich etwas später als in den benachbarten Tälern, auch hier durchgesetzt – gewissermaßen haben sich die Talbewohner*innen seitdem nicht mehr von den Skiern getrennt, weder an den Füßen (noch im Kopf).
Damit sich aber auch die Gäste (damals gab es weitgehend nur Sommertourismus) für das neue Wintervergnügen begeistern konnten, wurde 1934 in Corvara die erste Skischule Alta Badias gegründet, und zwar auf Anregung von Francesco Cesco Kostner, einer Schlüsselfigur der touristischen Entwicklung des Gebiets und einer der ersten, der zusammen mit seinem Landsmann Giustino Sorarù vom FISI (dem Italienischen Wintersportverband) den Titel des nationalen Skilehrers erhielt. Wenig später, im Jahr 1935, wurde dank des Skilehrers Pire Costa auch die Skischule La Villa gegründet. Die ersten Gäste, die nach Alta Badia kamen, in den Techniken und Grundlagen des Skifahrens zu unterrichten, war sicherlich ein großer Fortschritt für die Entwicklung des Gebiets, doch es gab noch viel zu tun. In jenen Jahren gab es im Gadertal tatsächlich noch keine asphaltierten Straßen, und in den langen, schneereichen Wintern mussten die Routen oft mit einem von Pferden gezogenen Schneepflug geräumt werden. Schotter und Salz, um die Straßen zu streuen, gab es nicht. Erneut sorgte Cesco Kostner, der den bevorstehenden Erfolg des Skisports vorausgesehen hatte, dafür, dass das Tal endlich mit Verkehrsmitteln erreicht werden konnte (bis dahin war es lediglich zu Fuß oder zu Pferd zugänglich). Doch wie sollte man furchtlose Skifahrer*innen auf den Berg hinaufbekommen? Der Aufstieg zu Fuß mit Fellen war anspruchsvoll und mühsam und nur einigen wenigen Wagemutigen vorbehalten, die Pisten wurden zu Fuß präpariert, die allgemeinen Bedingungen waren daher nicht gerade einfach. Um die Zahl der Abfahrten zu erhöhen, musste eine Möglichkeit gefunden werden, den Aufstieg zu vereinfachen.
Der (Wieder-)Aufstieg
Erich Kostner, der Sohn von Cesco, war eine fast legendäre Figur in der Geburtsstunde der Skiindustrie in Alta Badia. Über seine Verdienste berichtet der Liftbetreiber Andy Varallo, Präsident des Konsortiums der Seilbahnen Alta Badia Skicarosello und von Dolomiti Superski sowie Kostners Enkel (und sein Nachfolger). „Auf den Hängen des Col Alt wurde 1938 der erste Schlepplift gebaut, aber für meinen Großvater war das nicht genug“, erzählt Varallo. Eine Seilbahn war jedoch für den jungen Kostner ein unvorstellbarer wirtschaftlicher Aufwand und ein Skilift zu ineffizient. So kam es, dass Kostner, Hotelerbe und Besitzer der ersten Transportlinie im Tal, sein ganzes Wissen in die Waagschale warf, um Fördermittel und Finanzierungen zu finden, die Ärmel hochkrempelte und, sogar mit seinen eigenen Händen („an einem Tag stieg er acht Mal mit Sandsäcken auf den Schultern auf den Col Alt ...“, erinnert sich Varallo), den ersten Sessellift Italiens baute. Der 1946 eingeweihte Sessellift auf den Col Alt wurde aus vom Krieg zurückgebliebenen Panzerteilen, einem Traktormotor der Firma Leitner (heute weltweit führendes Unternehmen für Seilbahnbau, das seine Anfänge auch der Intuition Kostners verdankt) und einem Bootsgetriebe aus Triest zusammengebaut.
Nach dieser ersten mutigen Leistung, die dem Wintertourismus in Alta Badia einen grundlegenden und bis heute anhaltenden Schub gab, folgten viele weitere (auf einige werden wir gleich eingehen). Kostner, der übrigens auch mit Cavaliere del Lavoro (Ritter der Arbeit) ausgezeichnet wurde, hat seine gewichtige Rolle nie ausgenutzt, ist immer bescheiden und fleißig geblieben – er ist 2018 verstorben und hat erst ziemlich betagt die Geschicke an seinen Neffen Andy übergeben – und hat sein Tal, dem er so sehr zum Wachstum verholfen hat, immer tief und innig geliebt. Dieser ersten Anlage auf den Col Alt folgten viele weitere, wie die ersten Skilifte in Colfosco, die von Gottfried Declara, einem weiteren Pionier, gebaut wurden; die ersten Anlagen in La Villa, die von Hermann Pescollderungg und Alfonso Pizzininis Unternehmen La Varella angefertigt wurden und nach einer Reihe von Umbauten und neuen Konstruktionen im Skigebiet Gardenaccia zusammenliefen; der Zweisitzer-Korblift in Heiligkreuz, der 1960 eingeweiht und später durch den heutigen Sessellift ersetzt wurde; oder die Seilbahn Gran Risa an der berühmten Weltcup-Piste, Schauplatz sagenhafter Skirennen und skisportlicher Höchstleistungen. Aber das ist eine andere Geschichte ...
Gemeinsam fährt es sich besser
Wenn das Klischee Bergbewohner*innen als eigenbrötlerisch definiert, dann sind damit sicher nicht die Menschen in Alta Badia gemeint. Denn sie leben und beleben diesen Ort in der Gemeinschaft und haben seit langem verstanden, dass Not und Isolation nur durch Zusammenhalt begegnet werden kann. „Jede Tätigkeit, vor allem in Berggebieten, ist wertvoll und muss geschätzt werden, denn nur mit vereinten Kräften können die Berge sozial und touristisch aufgewertet werden und zum Erfolg sowie zum kollektiven Wohlergehen beitragen“, erzählt Andy Varallo, der die weitsichtigen Gedanken seines Großvaters Erich wiedergibt. Ihm verdanken wir die Gründung des Skiclubs Ladinia im Jahr 1946, die Gründung des Fremdenverkehrsvereins Corvara im Jahr 1953 und die Gründung des Nationalverbands der Seilbahnbetreibenden Associazione Nazionale Esercenti Funiviari ANEF im Jahr 1978. Und Anfang der 1980er-Jahre war es wiederum Kostner, der zusammen mit weiteren visionären Bergsteigern die Idee hatte, mehrere Aufstiegsanlagen von Alta Badia zu einem einzigen Konsortium zusammenzuschließen, das die Orte Corvara, La Villa und San Cassiano miteinander verbindet. So entstand das berühmte Skicarosello Corvara, ein Skigebiet, das fünf Seilbahngesellschaften miteinander vereint. Dies war jedoch nicht der erste Versuch einer Vereinigung – von Liftanlagen, Skigebieten und auch Berggemeinden –, der in dieser Gegend unternommen wurde. Bereits in den 1960er-Jahren entstand die Idee, verschiedene Skigebiete in den Dolomiten zu verbinden und sie somit nicht nur logistisch (ein einziger Skipass), sondern auch organisatorisch und sozial zu vereinigen. Das Projekt wurde 1974 verwirklicht, als – wiederum auf Initiative von Kostner – der Verband Superski Dolomiti (heute Federconsorzi Dolomiti Superski) ins Leben gerufen wurde. 250 Skilifte, verteilt auf sechs Dolomitentäler, schlossen sich an. Mittlerweile, nach 50 Jahren, kann man sagen, dass die Träume der Pioniere voll und ganz in Erfüllung gegangen sind, denn Dolomiti Superski gilt heute (12 Täler, 450 Anlagen, 1.200 Pistenkilometer) als Vorzeige-Skigebiet auf internationalem Niveau. Das Konsortium ist nicht nur durch seine wunderbaren Lage mitten in den Dolomiten und seines Namens erfolgreich, sondern auch und vor allem durch die Fähigkeit der vielen beteiligten (untereinander konkurrierenden) Akteure, eine gemeinsame Vision zu verfolgen. Über geografische Grenzen hinweg und mit Achtung der Besonderheiten in den einzelnen Gebieten gründet Dolomiti Superski auf gegenseitigem Vertrauen und dem Willen, einen fruchtbaren Dialog zu führen, wobei jeder sein Bestes gibt.
Und nach dem Skifahren, endlich Party
Am Anfang war der Tanztee. Als die Skifahrer*innen wenige und schüchtern waren und im Winter vor allem auf den Berg gingen, um die Sonne und die Aussicht zu genießen, bot das Rosalpina in San Cassiano seinen Gästen von 17 bis 19 Uhr folgende charmante Unterhaltung: „Bis 1993 hatten wir ein Orchester“, erinnert sich Paul Pizzinini, Besitzer des bekannten Hotels, „dann wurden die Skifahrer*innen zahlreicher und vor allem ihre Skitage länger und so kehrten sie erst abends ins Hotel zurück. Um die Sonnenuntergänge und die Winterabende zu beleben, wurden immer mehr Hütten auf den Pisten und zum Après-Ski errichtet. Unter ihnen sticht in Alta Badia der Club Moritzino hervor, ein historisches Lokal an den Hängen des Piz La Ila, wahrscheinlich eines der beliebtesten und bekanntesten in den Alpen. „Angefangen hat alles damit, dass ich bei der Matura durchgefallen bin“, beginnt Moritz Craffonara, die unermüdliche Seele des gleichnamigen Clubs. Dieser schulische Misserfolg veranlasste den jungen Moritz Ende der 1960er-Jahre dazu, eine Hütte zu eröffnen und nicht einen anderen Beruf und ein anderes Leben zu wählen. Dieser kultige Ort, aus dem heraus auch viele weitere entstanden sind, ist wesentlich für die Entwicklung des Skisports in Alta Badia, denn der Skiurlaub spielt sich nicht nur auf den Pisten ab. „Man muss auch Spaß haben“, schmunzelt Craffonara, und das hatten und haben von damals bis heute viele, dort oben in seinem Moritzino, darunter auch illustre Persönlichkeiten wie die Schauspieler Diether Krebs und Massimo Lopez, Aga Khan („war ein guter Skifahrer“) oder der Fotograf und Unternehmer Günter Sachs, Ex-Ehemann der Diva Brigitte Bardot, der es satt hatte, nur Gemüsesuppe und Würstchen zu essen, und Craffonara auf die Idee brachte, das gastronomische Angebot zu diversifizieren, indem er den Standard stetig erhöhte. Aber nicht nur Gourmet-Essen, sondern auch und vor allem viel Musik von nachmittags bis spät nachts, Tanz und jede Menge Spaß. Craffonara selbst, mittlerweile glücklich in den Achtzigern, hat sich noch nie vor einer guten Party gescheut, und diese Vertrautheit, mit der er jeden Gast wie einen Freund behandelte – zusammen mit einer gehörigen Portion Wahnsinn (seine Worte) – ist sicherlich sein Erfolgsgeheimnis. Auch wenn der Club damals in den 1980er-Jahren zu Zeiten des Weltcups, der immer mehr Skifahrer*innen ins Tal brachte, eingeweiht wurde, wird das Moritzino heute von Sohn Alexander geführt und floriert, nicht zuletzt, weil, wie Craffonara betont, „jetzt die beste Zeit ist“.
Anna Quinz ist Creative Director und Mitbegründerin der Kommunikationsagentur und des Verlags franzLAB sowie des Magazins für zeitgenössische Kultur in den Alpen franzmagazine.com. Sie arbeitet seit vielen Jahren in den Bereichen territoriales Marketing und Verlagswesen, wobei ihr Schwerpunkt auf der Neu-Erzählung der Bergwelt und des Tourismus im Alpenraum liegt.
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